Im starren Anzug ist alles viel schwerer
Mit Gefahrgutunfällen hat die Feuerwehr eher selten zu tun. Und trotzdem oder gerade deshalb ist es besonders wichtig, zu wissen, was dann zu tun ist. Zumal die spezielle Schutzausrüstung die Arbeit erschwert.Amberg-Sulzbach. Im großen Spektrum des Feuerwehrdienstes gehören neben Bränden und Unfällen Gefahrguteinsätze zu den selteneren, aber auch zu den anspruchsvollsten Szenarien: Sie verlangen von den Wehrleuten besondere körperliche Fitness, Fachwissen zur Stofferkennung sowie enorme Geschicklichkeit. Um für den Ernstfall gerüstet zu sein, bot die Kreisbrandinspektion Amberg-Sulzbach den Wehren mit ausgebildeten Trägern von Chemikalienschutzanzügen (CSA) einen Wiederholungslehrgang zur Auffrischung ihres Wissens an.
Unter der Leitung von Kreisbrandmeister (KBM) Alexander Graf trafen sich dazu 15 CSA-Träger von den Feuerwehren Sigl, Pittersberg, Weigendorf, Ebermannsdorf, Schmidmühlen, Königstein, Ursensollen, Ensdorf und Hahnbach im Schulungssaal der Feuerwehr Vilseck. Acht Ausbilder, davon drei der Feuerwehr Amberg, die mit dem neuen Abrollbehälter Gefahrgut das erste Mal bei dieser Übung dabei waren, schulten die Aktiven.
Anstrengende Arbeiten
Im Vordergrund standen Grundsätzliches, das richtige Anlegen und Tragen des schweren Chemikalienschutzanzuges, die Bewegungsabläufe und die Sicherheit beim Arbeiten. Die Aktiven wurden dazu an Geräten und in den Arbeitsabläufen im Gefahrguteinsatz geschult.Mit Unterricht über die Eigenschaften brennbarer Flüssigkeiten begann das Programm. Am Abrollbehälter Gefahrgut der Feuerwehr Amberg bekamen die Lehrgangsteilnehmer eine Ein- und Unterweisung an Gerätschaften, die im Ernstfall zum Einsatz kommen können. Gefahrstoffumfüllpumpen und Edelstahl-Behältnisse wurden aufgebaut.
Nach einer kurzen Mittagspause ging es in den Übungsparcours, der im und um das Gerätehaus Vilseck aufgebaut war. Dort mussten verschiedene Stationen unter schwerem CSA bewältigt werden. Station eins war dem richtigem Anlegen der Schutzkleidung gewidmet. Bei Station zwei galt es, die Membranpumpe des Abrollbehälters Gefahrgut in Betrieb zu nehmen. Da die Sicht im Vollschutzanzug eingeschränkt ist, ist das gar nicht so einfach. Und das Pumpen ist eine kräftezehrende Angelegenheit.
Treppensteigen im Turm
Station drei war der Erkundung gewidmet: Ganz oben im Schlauchturm mussten verschiedene Gefahrgutkennzeichnungen gefunden und gedeutet werden. Das Treppensteigen im Turm erleichterte diese Aufgabe nicht.An Station vier mussten an einer Übungsleitung mit Hilfe von Schrauben und Muttern ein Schieber und die dazugehörige Dichtung ausgetauscht werden. Weil den Aktiven in den starren Schutzhandschuhen das Feingefühl fehlt, fiel es ihnen nicht leicht, Schrauben und Schlüssel anzusetzen. Zum Schluss wurde auch das richtige und sichere Auskleiden geübt.
Zur Abschlussbesprechung fanden sich alle noch im Lehrsaal ein. Der Lehrgangsleiter, KBM Gefahrgut Alexander Graf, und Fach-KBM Atemschutz Rudi Kummert zeigten sich zufrieden mit den Leistungen.