Einsatz von Schaummitteln – Pilotprojekt in Schmidmühlen
SCHMIDMÜHLEN. Ohne Zweifel hat sich in den letzten Jahrzehnten das Einsatzspektrum für die Feuerwehren deutlich verändert. Dies dokumentiert sich nicht nur an der Zunahme der Technischen Hilfeleistungen, sondern auch Brandbekämpfungen werden immer differenzierter und diffiziler. Hier sei nur an die Solaranlagen auf vielen Hausdächern oder an die Zunahme an Elektroautos erinnert. Diese Veränderungen fordern auch immer wieder neue Ausbildungsschwerprogramme für die Landkreisfeuerwehren. Eine Pilotausbildung mit Schwerpunkt „Schaumeinsatz bei Bränden" starteten die Landkreisfeuerwehren des Landkreises Amberg – Sulzbach in Schmidmühlen. Zum Auftakt kam auch Kreisbrandrat Fredi Weiß in die Lauterachtalgemeinde, um sich über das Konzept und den Übungsablauf zu informieren. Die bayerischen Feuerwehren werden durchschnittlich zu rund 20.000 Brandeinsätzen pro Jahr gerufen. Bei 90 Prozent der Brände handelt es sich um Brände der Klasse A („feste" Stoffe"), die ganz herkömmlich mit Wasser gelöscht werden können.In den restlichen zehn Prozent der Fälle gibt es spezielle Anforderungen an das verwendete Löschmittel, da Wasser zur gefährlichen Ausbreitung führt, keine ausreichende Löschwirkung besitzt oder nachteilige Effekte erzeugt. Dazu gehört auch das Löschmittel Schaum. Damit Löschschaum effektiv zum Einsatz gebracht werden kann, erläuterte der Kreisbrandrat am Rande der Übung, müssen verschiedene Faktoren von den Einsatzleitern und Einsatzkräften vorab geprüft werden. Für die Feuerwehren stehen verschiedene Schaumarten zur Verfügung, die je nach Brandgeschehen eingesetzt werden können. Nun können die Landkreisfeuerwehren diesen Schaumeinsatz im „Miniaturformat" praktisch üben. Sie besitzen einen Schaumtrainer. Die Versicherungskammer Bayern hat ein neues Sponsoring - Programm aufgelegt, durch das jeder Regierungsbezirk sowie jeder Landkreis bis 2018 einen Schaumtrainer erhält. Mit diesem können dann Schaumübungen in verkleinertem Maßstab durchgeführt werden. Die zur Verfügung gestellte „Schaumbox" ist in der Lage Netzmittel, Schwerschaum und Mittelschaum zu erzeugen und gibt damit auch die Möglichkeit die verschiedenen Applikationsarten sowie die Löschwirkung von verschiedenen Schaummitteln zu zeigen. Soll die Übung in einem realen Maßstab durchgeführt werden oder der Umgang mit den für die Schaumerzeugung notwendigen Geräten geübt werden, besteht die Möglichkeit die Übung mit einem Übungsschaummittel durchzuführen. Um den Schaumtrainer transportieren, schaffte der Landkreis Amberg – Sulzbach einen Anhänger an. Als Ausbilder stehen für die Landkreisfeuerwehren Kreisbrandmeister (KBM) Armin Daubenmerkl (Freudenberg), KBM Christoph Strobl (Vilseck) und KBM Johann Sperber (Achtel) zur Verfügung.
Hauptverantwortlich ist KBM Daubenmerkl. Der Schaumtrainer des Landkreises ist in Freudenberg stationiert. Er steht jeder Landkreisfeuerwehr zur Verfügung. Bei der in Schmidmühlen wirkten die beiden Feuerwehren aus Schmidmühlen und Winbuch mit. Nicht nur die Ausbilder, sondern auch Schmidmühlens 1. Kommandant KBM Jürgen Ehrnsberger zog eine positive Bilanz der Ausbildungseinheit. Es gab viel Neues zu lernen und vor allem bei den praktischen Übungen konnte man die Wirkung des Schaums auf verschiedene „Brandherde" sehen.
Interessant zu wissen
Netzmittel: werden bei Feststoffbränden zur Verringerung der Oberflächenspannung des Wassers eingesetzt, um damit eine größere Eindringtiefe des Löschmittels in das Brandgut zu erreichen.
Leichtschaum: ist geeignet bei Bränden in Kellern, Hallen und Gebäuden, weil er sich durch die gute Stapelbarkeit sehr gut zum vollständigen Fluten von großen Räumen eignet).
Mittelschaum: wird bei Flüssigkeitsbränden entweder alleine aufgebracht oder als Schutzschicht auf den Schwerschaum gegeben, um durch die größere Schichtdicke eine Rückzündung zu verhindern
Schwerschaum: wird bei sehr heißen Flüssigkeitsbränden, wie sie beispielsweise durch Öl/Diesel entstehen, eingesetzt.